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Hautnah erlebten zugewanderte Menschen Berufe der Pflege im DRK-Seniorenzentrum in Biedenkopf

Betriebsbesichtigung des SZL (v. li. r. re.): Yordanka Chenesheva, Gamze Vural, Suher Alnajar, Manuela Krämer (leitende Pflegefachkraft im Seniorenzentrum Lahnaue) Eva Schmidt (leitende Pflegefachkraft im Seniorenzentrum Wallau), Christoph Rettler, Narmin Abdullah, Nuria Mohamadi, Lydia Koblofsky und Xiaotian Tang vom Integrationsbüro des Landkreises Marburg Biedenkopf, Hicham Essaeh und Einrichtungsleiterin Stephanie Warzecha.

Am 15. Februar veranstaltete der DRK Kreisverband Biedenkopf in Kooperation mit dem Landkreis Marburg-Biedenkopf (Projekt „Open VOICE“) und dem Flüchtlingsberatungsnetzwerk BLEIB!dabei eine Besichtigung des DRK Seniorenzentrums Lahnaue für Geflüchtete und  Menschen mit Migrationshintergrund. Das Interesse war so groß, dass gar nicht alle Interessierten teilnehmen konnten und ein zweiter Termin anberaumt werden musste.

Seniorenzentrum Lahnaue

Im DRK Seniorenzentrum Lahnaue, einem überschaubaren und familiärem Pflegeheim, leben bis zu 60 pflegebedürftige Menschen ab 65 Jahren in attraktiven Einzelzimmern. Einrichtungsleiterin Stephanie Warzecha, Eva Schmidt (leitende Pflegefachkraft im Seniorenzentrum Wallau) und Manuela Krämer (leitende Pflegefachkraft im Seniorenzentrum Lahnaue) stellten die verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten „Altenpflegehelfer“ (m/w/d) sowie „Pflegefachmann/Pflegefachfrau“ vor. Für die Ausbildung zu Pflegefachleuten ist ein anerkannter Realschulabschluss oder ein Hauptschulabschluss mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung notwendig, für die Ausbildung zum Altenpflegehelfer mindestens ein Hauptschulabschluss. Für beide Berufe sind Sozialkompetenz, Empathie, Teamgeist und Flexibilität sowie Sprachniveau von B1/B2 Grundvoraussetzung. Dabei wurde aber auch deutlich, dass nicht jeder über den notwendigen Bildungsabschluss verfügt bzw. auch nicht in Vollzeit arbeiten kann. „Wir haben auch Kolleginnen und Kollegen, die einen Minijob oder Teilzeitjob bei uns haben. Allerdings sollte man nicht vergessen, dass unsere Seniorenzentren rund um die Uhr geöffnet haben und man sich immer um die Bewohnerinnen und Bewohner kümmern und diese versorgen muss. Wenn ein*e Kolleg*in krank ist, muss jemand anderes aus dem Team einspringen“, so Stephanie Warzecha. „Aber es ist auch ein Job, der einen erfüllt und bei dem man von den Seniorinnen und Senioren ganz viel zurück bekommt“, ergänzte Eva Schmidt. „Ich glaube, dass man relativ schnell merkt, ob einem die Arbeit im Seniorenheim liegt oder nicht. Ich arbeite einfach gerne mit alten Menschen zusammen, mag ihre Geschichten und den Umgang mit den Kolleg*innen und kann mir nichts anderes mehr vorstellen“, fügte Einrichtungsleiterin Stephanie Warzecha hinzu.

Nicht nur zuschauen, sondern anpacken

Die Arbeit im Seniorenzentrum wurde aber nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis vorgestellt. Die Expertinnen zeigten den zugewanderten Menschen wie ein elektrisches Pflegebett funktioniert und wie man sich die Arbeit in der Pflege, die einem körperlich viel abverlangt, z. B. durch einen Personenlifter erleichtern kann. Die Teilnehmenden, die aus dem Irak, Syrien, der Türkei und Ukraine stammen, durften den Lifter sowohl als Bettlägeriger als auch als Pflegender testen. Es gab eine Führung durchs ganze Haus, die Bewohnerküchen und ein Bewohnerzimmer wurden gezeigt, die Aufenthaltsräume und die Arbeitszimmer der Kolleginnen und Kollegen, Lagerräume und vieles mehr. Natürlich kam man auch mit den Bewohnerinnen und Bewohnern in Kontakt, die in der Cafeteria mit zwei Betreuerinnen „Mensch ärgere Dich nicht“ und „Memory“ spielten. Alle Besucher wurden am Tag der Veranstaltung negativ auf Corona getestet und trugen beim Umgang mit den Seniorinnen und Senioren eine FFP2 Maske.

Alle begeistert

Natürlich war genügend Zeit, um Fragen zu beantworten und ins Gespräch zu kommen. Nicht nur Ausbildungsmöglichkeiten in der Pflege wurden thematisiert, sondern auch Arbeitsmöglichkeiten in der Hauswirtschaft und Betreuung „Wir bedanken uns für diese interessante Betriebsbesichtigung. Man hat die vielen Facetten der Arbeit im Seniorenzentrum gesehen und mit welcher Leidenschaft die Mitarbeitenden ihrer Arbeit nachgehen“, so Lydia Koblofsky, vom Büro für Integration des Landkreises Marburg-Biedenkopf.

Fuß fassen bedarf Engagement und Unterstützung

Christoph Rettler machte deutlich, dass der Weg in den Beruf bzw. in die Ausbildung manchmal ein sehr langer ist, der jeder Menge Unterstützung bedarf. „Grundvoraussetzung ist das Interesse am Beruf, das die anwesende Gruppe mit ihren vielen Fragen besonders zeigte“. Rettler arbeitet für das Netzwerk BLEIB!dabei (Nachfolgeprojekt von BLEIB in Hessen II), welches Mitveranstalter der Open VOICE-Betriebsbesichtigungen ist. Hier werden geflüchtete Menschen bei ihren Schritten in den Arbeitsmarkt individuell beraten. Die BLEIB-Beratenden vermitteln die Ratsuchenden in Sprachkurs, Schule, Weiterbildung, Ausbildung und Arbeit, unterstützen beim Bewerbungsprozess und helfen, Hürden auf diesem Weg zu überwinden. BLEIB!dabei wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert. Auch der DRK Kreisverband Biedenkopf verfügt über ein eigenes Integrationsbüro (Integration Help Desk) in der Hainstrasse 83 in Biedenkopf. Es ist eine Anlaufstelle für alle anstehenden Probleme und unterstützt ratsuchende aller Nationen bei Themen wie Wohnungssuche, Arbeitssuche, Behördenanfragen, Sprachkursangebote, Ausbildung und Schule.

Weitere Infos zu den Karrieremöglichkeiten beim DRK Kreisverband Biedenkopf unter:

www.drk-biedenkopf.de/karriere.html

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